Strahlstern! könnt ich gleich dir beständig sein!
Nicht einsam prangend in der nächtigen Herde,
Nicht offnen Lides wandern im Verein
Mit dem geduldigen Eremit der Erde,
Dem Strom des Wassers, der mit Priesterhand
Der Menschen Lande wäscht in ewigem Wachen,
Nicht starrend auf der Berge Schneegewand
Und dunkler Moore grün verschlossne Rachen –
Nein – doch beständig: immerdar gebettet
Auf der Geliebten reifend wache Brust,
Wie Schwellen sich mit Sinken zart verkettet,
Sanft fühlend, süßer Unruh stets bewußt,
Noch hörend, noch, des Atems lindes Wehen –
So ewig leben – oder tot vergehen!
(Quelle:
Keats, John: Gedichte. Übertragen von Gisela Etzel, Leipzig: Insel Verlag, [1910])
Im Original:
Bright star! would I were steadfast as thou art—
Not in lone splendour hung aloft the night,
And watching, with eternal lids apart,
Like Nature's patient sleepless Eremite,
The moving waters at their priestlike task
Of pure ablution round earth's human shores,
Or gazing on the new soft fallen mask
Of snow upon the mountains and the moors—
No—yet still steadfast, still unchangeable,
Pillow'd upon my fair love's ripening breast,
To feel for ever its soft fall and swell,
Awake for ever in a sweet unrest,
Still, still to hear her tender-taken breath,
And so live ever—or else swoon to death.