Ich arbeite gerade an der Übersetzung von The Golden Bough von James George Frazer. Schon das Motto des Buches stellt eine Herausforderung dar. Frazer schrieb zu einer Zeit, als er bei seinen Lesern sichere Lateinkenntnisse und eine Vertrautheit mit den lateinischen Klassikern voraussetzen konnte. So beginnt sein Werk mit einem Zitat aus Martial:

Longior undecimi nobis decimique libelli
Artatus labor est et breve rasit opus.
Plura legant vacui.
(Martial, XII, 5)

Es wäre natürlich schön, wenn man das mühelos aus dem Stegreif übersetzen könnte. Bei einem kurzen Motto ist es vielleicht nicht so dramatisch, wenn man das nicht kann. Ärgerlicher wird es bei Autoren wie Schopenhauer, der ständig Zitate in den Originalsprachen einfügt, ohne Übersetzung. Obwohl, das stimmt nicht ganz: Wenn er aus dem Altgriechischen zitiert, gönnt er dem Leser durchaus anschließend eine Übersetzung – ins Lateinische. Sehr witzig.

Doch zurück zu unserem aktuellen Problem. Lassen wir Google ran:

„Länger als das elfte und zehnte Buch
Es ist harte Arbeit und kurze Rasurarbeit.
Weiterlesen leer.“

Hm. Ich bin verwirrt. Vielleicht hilft ein Blick auf das vollständige Epigramm weiter:

Longior undecimi nobis decimique libelli
Artatus labor est et breve rasit opus.
Plura legant vacui, quibus otia tuta dedisti:
Haec lege tu, Caesar; forsan et illa leges.

Übrigens handelt es sich um Epigramm 12, 4 (5) – warum es mal das vierte, mal das fünfte ist ... Ich muss nicht alles wissen. Google übersetzt den vollständigen Text so:

„Länger als das elfte und zehnte Buch
Es ist harte Arbeit und kurze Rasurarbeit.
Lass die Leeren weiterlesen, denen du sichere Muße gegeben hast:
Lesen Sie dies, Cäsar; vielleicht auch diese Gesetze.“

Mit etwas Kontext lässt sich der Sinn damit erahnen. Das zwölfte Buch der Epigramme ist nämlich eine Zusammenfassung der Bücher 10 und 11. Das Motto gehört zur Widmung, die Martial an den Kaiser richtete. Eine mögliche Übersetzung könnte also lauten:

Das längere zehnte und elfte Buch wurde gestrafft,
durch harte Arbeit entstand eine deutlich kürzere Version.
Mehr mögen die lesen, die Zeit haben, da du ihnen sichere Muße dafür geschenkt hast.
Lies du dieses hier, Cäsar – vielleicht willst du dann auch die anderen lesen.

Tatsächlich passt dieses Motto hervorragend zu Frazers Projekt, die ursprüngliche zwölfbändige Ausgabe von The Golden Bough in ein einziges Buch zu verdichten.

Wer war nun dieser Martial? Ich habe geschummelt und ChatGPT gefragt ... Quatsch, ich wollte sagen: Ich habe einen weiteren Test der Leistungsfähigkeit dieser sogenannten Künstlichen Intelligenz durchgeführt.

Schreibe einen kurzen Artikel über Martial, insbesondere über die Bedeutung seiner Epigramme.

Martial: Meister der römischen Epigramme

Marcus Valerius Martialis, bekannt als Martial, lebte im 1. Jahrhundert n. Chr. und gilt als einer der bedeutendsten römischen Dichter. Geboren in Hispania (dem heutigen Spanien), zog er nach Rom, wo er sich einen Namen als scharfsinniger Beobachter des städtischen Lebens machte. Seine Hauptwerke sind seine Epigramme – kurze, prägnante Gedichte, die durch Witz, Satire und überraschende Wendungen bestechen.

Die Kunst des Epigramms
Martial perfektionierte das Epigramm zu einer literarischen Kunstform. Diese Gedichte, die meist zwischen zwei und zwölf Zeilen umfassen, dienten nicht nur der Unterhaltung, sondern auch als scharfzüngige Kommentare zur Gesellschaft. Martial thematisierte alles, von alltäglichen Begebenheiten bis zu den Lastern und Tugenden seiner Zeitgenossen. Er nutzte Humor, Ironie und oft auch derben Spott, um menschliche Schwächen, politische Zustände oder das Leben in Rom darzustellen.

Bedeutung und Einfluss
Die Epigramme Martials sind nicht nur literarisch wertvoll, sondern auch eine unschätzbare Quelle für Historiker. Sie bieten Einblicke in die Kultur, Sitten und Mentalität des antiken Roms und schildern mit oft ungeschöntem Realismus die Realität jenseits der heroischen Erzählungen anderer Autoren.

Sein Stil – präzise und pointiert – prägte spätere Generationen. Die Epigramme inspirierten mittelalterliche und Renaissance-Autoren und sind bis heute ein Modell für satirische Literatur. Martial gilt als einer der ersten Autoren, der das Alltagsleben in den Mittelpunkt der Poesie stellte, und schuf damit ein bleibendes Vermächtnis.

Seine Werke erinnern uns daran, dass die Themen, die Menschen bewegen – Humor, Kritik und die Suche nach Wahrheit – zeitlos sind.

Nun, sicher hätte ein Mensch alle diese Informationen aus den entsprechenden Quellen heraussuchen und daraus eine kurze Zusammenfassung wie diese destillieren können, in einem ähnlich angenehm zu lesenden Stil. Aber: in weniger als zehn Sekunden?