Die Zusammenfassung stammt wieder von aus der Schuhmann-Übersetzung:

Der Engel Michael fährt in seinem Bericht fort mit, was nach der Sintflut geschehen wird, dann erklärt er nach und nach - gelegentlich Abrahams - , wer jener Same vom Weibe sein wird, der Adam und Eva bei ihrem Sündenfalle verheißen ward: seine Fleischwerdung, sein Tod, seine Wiederauferstehung und seine Himmelfahrt; dann den Zustand der Kirche bis zu seiner Wiederkunft. Adam, durch diesen Bericht und diese Verheißungen höchlichst befriedigt und getröstet, steigt mit Michael den Hügel wieder hinab; er weckt sodann Eva auf, die unterdessen geschlummert und in sanften Träumen Ruhe und Ergebung gefunden hat. Michael geleitet sie an beiden Händen aus dem Paradies hinaus, indem er das feurige Schwert hinter ihnen schwenkt, und die Cherubim nehmen zur Bewachung des Ortes ihre Posten ein.

Der Rest stammt aus der Böttger-Übersetzung. Etwa Gründung von und Turmbau zu Babel:

Bis Einer sich erhebt von stolzem Herzen,
Der, unzufrieden mit der schönen Gleichheit,
Sich unverdiente Herrschaft seiner Brüder
Anmaßt und Eintracht, der Natur Gesetz,
Vom Erdenraume ganz verdrängt und bannt.
Er jagt mit Krieg (denn Menschen sind sein Wild)
Und Kriegslist solche, welche sich nicht seiner
Tyrannenherrschaft dienend unterwerfen.
Man nennt ihn mächt'gen Jäger vor dem Herrn,
Zum Trotz dem Himmel oder auch von ihm
Die zweite Herrschaft fordernd; durch Empören
Erringt er einen Namen sich, wiewol
Er Andre der Empörung schwer verklagt;
Mit einem Schwarme Gleichgesinnter, die
Mit ihm und unter ihm tyrannisch walten,
Zieht er aus Eden westwärts, findet dort
Die Fläche, wo ein schwarzer harz'ger Pfuhl
Sich siedend öffnet als der Hölle Schlund.
Von jenem Harz und von gebrannten Steinen
Beginnen drauf sie eine Stadt zu bau'n,
Sammt einem Thurm, deß Spitze bis zum Himmel
Aufsteigen soll und ihren Ruhm verbreiten,
Daß, wenn in fremde Länder sie verstreut,
Ihr Angedenken nicht verloren werde,
Ganz unbekümmert, ob es gut, ob böse.
Doch Gott, der oft die Menschen ungesehn
Besucht und ihre Wohnungen durchwallt,
Erblickt ihr Thun und naht sich ihrer Stadt,
Bevor der Thurm die Himmelsthürm' erreicht,
Und legt zum Spott auf ihre Zungen all'
Der Zwietracht Geist, um ihre Muttersprache
Zu tilgen und dafür ein kreischendes
Getön von fremden Worten auszusä'n.
Sogleich entstand verwirrt Geschwätz und Schrei'n,
Ein Jeder rief den Andern, unverstanden,
Bis heiser sie und ganz in Wuth, verhöhnt
Wild aus einander flohn. Gelächter ward
Im Himmel, als die Engel niedersah'n
Auf dieses seltsame Gewühl und Lärmen;
So ward der Bau durch Hohn und Spott vereitelt,
Das große Werk Verwirrung nur genannt.

Gescheiterte Bauprojekte der Antike
Pieter Bruegel der Ältere - Kleiner Turmbau zu Babel

 

Michael traut der Menschheit keine Freiheit zu:

Doch wisse, daß seit Deinem ersten Fall
Die wahre Freiheit schon verloren ist,
Die eng mit der Vernunft vereinigt bleibt
Und kein von ihr getheiltes Wesen kennt;
Ist die Vernunft im Menschen dunkel, oder
Gehorcht man ihr nicht, so erfassen schnell
Unregelmäßige Begierden ihre Macht,
Und ziehn den Menschen, der bis dahin frei,
In Sclaverei. Ja weil er selber schon
Unwürd'gen Leidenschaften gab Gehör,
Drum unterwirft ihn Gott der Herr mit Recht
Gewalt'gen Fürsten, die oft unverdient
Sein heil'ges Recht der Freiheit unterjochen.
Die Tyrannei muß sein, ob der Tyrann
Auch nimmer deshalb zu entschuld'gen ist.
Bisweilen werden Völker sich so weit
Verirren von Vernunft, daß Unrecht nicht,
Nein nur Gerechtigkeit und der damit
Verhängte Schicksalsfluch sie ihrer äußern
Freiheit beraubt da sie die inn're ließen.

 

Seit Moses bürgert sich der seltsame Brauch ein, dass es Mittler für das Wort Gottes geben muss:

Doch furchtbar klingt dem sterblich schwachen Ohr
Die Stimme Gottes; darum bittet auch
Das Volk den Moses, daß er ihnen Gottes
Befehl verkünde, was er drauf gewährt,
Und jetzt erfährt es, daß zum Herr-Gott nie
Der Zugang ohne Mittler ihm gestattet,
Und Moses übernimmt das Amt für jetzt,
Um eines Größern Leben einzuführen,
Von dessen Tagen er schon prophezeit,
Und welchen alle künftigen Propheten
Als herrlichen Messias preisen werden.

 

Adam ist letzlich getröstet:

»O ew'ge Güte, Güte sonder Maß,
Die all' dies Gute selbst aus Bösem schafft,
Und selbst das Böse noch in Gutes wendet,
Weit wunderbarer, als die Schöpfung selbst,
Die Licht zuerst aus Finsterniß erschuf.
Voll Zweifel bin ich, ob ich noch die Sünde
Bereuen soll, die ich begangen habe,
Ob ich nicht lieber jetzt mich freuen soll,
Daß so viel Gutes draus erstanden ist.

»Wie bald, geweihter Seher, hat Dein Auge
Den Lauf der Welt und die Vergänglichkeit
Gemessen, bis die Zeit gefesselt steht.
Jenseits liegt Abgrund nur und Ewigkeit,
Von der kein Auge je das Ende sieht.
Nun scheid' ich unterrichteter von hier,
Mit wahrer Ruhe des Gemüths, bereichert
An Kenntniß, die mein Sinn erfassen konnte.
Noch tiefer schauen, war ein eitler Wunsch.
In Zukunft weiß ich, daß am Besten ist
Gott zu gehorchen und in Furcht zu lieben,
Zu wandeln, wie vor seinem Angesicht,
Auf seine Vorsehung allein zu achten,
Da er sich aller Werke mild erbarmt,
Mit Gutem alles Böse stets besiegt,
Durch Kleines selbst das Herrlichste vollführt,
Durch schwache Dinge weltlich starke stürzt,
Und durch der Unschuld Milde list'ges Wesen.
Daß um die Wahrheit dulden Muth beweist,
Der zu dem höchsten Siegesglanze führt,
Und daß für Gläub'ge Tod die Lebenspforte:
Das lehrt mich jetzt das Beispiel des Messias,
Den ich erkenn' als ewigen Erlöser.«

 

Letzendlich heißt es Abschied nehmen vom Paradies:

Da nahm der Engel eilig ihre Hand,
Und führte rasch die Zaudernden zum Thor
In Osten, und die Klippe dann hinab
Auf eb'ne Flur, – dann schwand er ihrem Blick.
Sie wandten sich und sahn des Paradieses
Oestlichen Theil, noch jüngst ihr sel'ger Sitz,
Von Flammengluten furchtbar überwallt,
Die Pforte selbst von riesigen Gestalten,
Mit Feuerwaffen in der Hand, umschaart.
Sie fühlten langsam Thränen niederperlen,
Jedoch sie trockneten die Wangen bald;
Vor ihnen lag die große weite Welt,
Wo sie den Ruheplatz sich wählen konnten,
Die Vorsehung des Herrn als Führerin.
Sie wanderten mit langsam zagem Schritt
Und Hand in Hand aus Eden ihres Wegs.

Adam und Eva verlassen den Garten Eden
Thomas Cole - Expulsion from the Garden of Eden